Villinger Radhaube

05.08.2023

Der absolute Blickfang der Villinger Tracht, die unsere Damen zu festlichen Anlässen tragen, ist die Radhaube oder Goldhaube genannt. Diese wird in mühevoller Handarbeit von handwerklich begabten Frauen hergestellt.  



Die Spitze, die zur Herstellung der Radhaube benötigt wird, wird dabei aufwändig handgeklöppelt. Grundbestandteile hierfür ist ein Klöppelkissen und zwei unterschiedliche Sorten Goldfaden. Einer der Faden ist ein Gold-Gespinst und besteht aus einer Seele aus Viskosefaser oder Baumwolle und wird mit Echt-Gold (Nickel-Gold) umwickelt. Dieser Faden eignet sich hervorragend zum Klöppeln, Sticken oder Weben. "Plätt", das ist der etwas breitere zweite Faden, in den kleinen Fächern zusehen, istein platt gewalzter Nickel-Gold-Draht. Insgesamt besteht die Spitzeaus fünf verschiedenen Fäden und den besonderen Details, den Goldflinterchen (Ringe). Die Herstellung der Spitzenborten ist eine äußerst filigrane Arbeit und benötigt den zeitlich größten Anteil bei der Herstellung einer Radhaube. Im nächsten Schritt werden die fertigen Spitzenbänder auf ein Gestell aus gelötetem, galvanisch vergoldetem Metallaufgebracht. Ein weiteres wunderschönes Detail, der Haubenboden, besteht aus einem mit Goldfaden bestickten oder anderweitig aufwändig verzierten Samtkissen. Eine weiße Spitze rund um die Haube und ein weißes Seidenband, welches zu einer Schleife gebunden wird, runden die Haube ab.  



Eine geübte Haubenmacherin benötigt 300-350 Stunden, bis solch ein Schmuckstück entstanden ist. Da es sich um 100% Handarbeit handelt und in den unterschiedlichen Details viele persönliche Noten eingebracht werden können, gleicht keine Haube einer anderen und ist somit ein Unikat.