Grundausbildung – Chargierung in zwölf Zeiten

16.11.2024

 

1. „Ladt’s --- Gewehr“

„Erste Bewegung: Auf dem linken Absatz halb rechts um gemacht, den rechten Fuß winkelrecht hinter den linken gesetzt, so daß die Schuhschnalle an der Ferse anliegt; zugleich das Gewehr mit der linken Hand etwas herunter gezogen und gedreht, daß das Schloß auswärts und der Hahn gegen den Leib zu stehen komme; mit der rechten Hand das Gewehr Einschnitte des Kolbens angefaßt; das Gewehr senkrecht von der Schuter ab, und die linke Hand unter dem Kolben frey gelassen. Zweite Bewegung: Mit der rechten Hand das Gewehr in die linke, welche es zu gleicher Zeit am Ersten Ring von unten anfaßt, fallen lassen; den Daumen längs dem Schaft angelegt; den Kolben unter den rechten Border-Arm; den Einschnitt an den Leib, ungefähr zwey Zoll unter der Warze der rechten Brust gedrückt; die Mündung in der Höhe des Auges, den Bügel etwas auswärts, den linken Ellenbogen an die Seite angedrückt; in dem Augenblick, wo das Gewehr in die linke Hand fällt, kommt der rechte Daumen hinten an die Pfanne über den Hahnen zu stehen; die vier anderen Finger zugemacht, der rechte Border-Arm längs dem Kolben.”

 

2. „Oeffnet --- Pfann“

„Das Gewehr mit dem linken Arm stehts an den Leib gedrückt, mit dem Daumen der rechten Hand hart an die Batterie gestoßen und die Pfanne geöffnet, den rechten Ellenbogen zurückgezogen, mit der Hand zwischen Leib und Kolben an die Patronentasche gefahren und dieselbe eröffnen.”

 

3. „Ergreift --- Patron“

„Die Patron ergriffen; hält sie zwischen den zwey ersten Fingern und dem Daumen; sogleich fährt die rechte Hand mit derselben zwischen dem Leibe und dem Kolben hinauf, und bringt sie zwischen die Zähne.”

 

4. „Öffnet --- Patron“ „Die Patron bis an das Pulver abgeschraubt, und hält den geöffneten Theil derselben zwischen den zwey ersten Fingern und dem Daumen; sogleich bringt man sie herunter und hält sie senkrecht dicht neben die Pfanne, der Ballen der rechten Hand gegen den Leib gedreht, der Ellenbogen an den Kolben gedrückt.”

 

5. „Pulver --- Pfann“ „Den Kopf gebückt und auf die Pfanne gesehen, dieselbe voll Pulver geschüttet, die Patron an dem geöffneten Theil mit dem Daumen und Zeigefinger zusammengehalten, den Kopf gleich wieder in die Höhe gebracht, die rechte Hand hinter die Pfanne, und die zwey letzten Finger an dieselbe angelegt.”

 

 

6. „Schließt --- Pfann“

„Die linke Hand hält das Gewehr fest; die zwey letzten Finger schließen die Pfanne mit Gewalt, wobey der Daumen und die zwey ersten Finger die Patron immer halten müssen; zu gleicher Zeit faßt man den Einschnitt des Gewehres mit den byden letzten Fingern und dem Ballen der rechten Hand, das Gelenk der Faust am Leibe, den Ellenbogen rückwärts und etwas vom Leibe entfernt.”

 

7. „Zur Ladung’s --- Gewehr“

“Erste Bewegung: Das Gewehr längs dem linken Schenkel wieder aufrichten, indem der Kolben mit der rechten Hand kurz am Leibe herunter gebracht; den rechten Arm völlig ausgestreckt, doch ohne die rechte Schulter sinken zu lassen; zugleich den Ladstock gegen das Schultergelenk gedreht; die linke Hand öffnen, und das Gewehr durch dieselbe bis an den zweyten Ring rutschen lassen, so daß der Hahn auf dem Daumen der rechten Hand ruhet; zugleich wieder Front gemacht, indem man sich auf dem linken Absatz drehet, und den rechten Absatz vor und an die Schnalle des linken Fußes sezt. Zweite Bewegung: Die rechte Hand verlässt das Gewehr, die linke bringt dasselbe längs und dicht am Leibe herunter; zu gleicher Zeit die rechte Hand, in der man die Patron mit voller Faust hält, an die Mündung heraufgebracht, ein Zoll davon entfernt, den Kolben ohne Stoß auf die Erde gesetzt; die linke Hand an den lezten Kamisol-Knopf und das Gewehr an den linken Schenkel angedrückt, so daß die Mündung des Laufes vor die Mitte des Leibes zu stehen kommt, dem rechten Schultergelenke gegenüber und acht Zoll davon ab.”

8. „Patron in --- Lauf“

„Einen kurzen Blick auf die Mündung geworfen; den Obertheil der rechten Hand schnell gegen den Leib gewandt, um das Pulver in den Lauf zu schütten, indem der Ellenbogen in die Höhe gehoben und mit der Faust in gleicher Linie gerichtet wird; die Patron ein wenig geschüttelt und in den Lauf gestoßen; die Hand umgekehrt und die Finger zugelassen, ohne sie erst zuschließen.”

 

9. „Zieht aus den --- Ladstock“

„Erste Bewegung: Den rechten Ellenbogen schnell herunter gebracht, und den Ladstock mit dem Daumen und dem gebogenen Zeigefingerergriffen, die übrigen Finger zugeschlossen; bis zur Hälfte den Ladstock, mit gestrecktem Arm und Nägel, in die Höhe aus den Ringen herausgerissen; denselben in der Mitte mit verkehrter Hand, zwischen dem Daumen und Zeigefinger, wieder angefaßt und vollends herausgezogen; den Ladstock zwischen dem Bayonnet und dem Gesicht, mit ausgestrecktem Arm und geschlossenen Fingern umgedreht, so daß die Ladstöcke der der Soldaten des zweyten und dritten Glieds bey der rechten Schulter ihres Vordermanns vorbey streifen; den Ladstock gerade und mit dem Bayonett gerichtet, den Arm gestreckt, die Augen in die Höhe; den dicken Theil des Ladstocks gerade über die Mündung des Laufs, ohne ihn darin zu stecken. Zweite Bewegung: Den Ladtock bis auf die Faust in den Lauf eingesetzt.”

 

 

10. „Stoßt die --- Ladung“

„Der rechte Arm wird so lang er ist ausgestreckt, die rechte Hand fährt herauf und faßt den Ladstock mit ausgestrecktem Daumen und gebogenen Zeigefinger, die übrigen Finger zugeschlossen, den Ladstock mit Gewalt zweymal in den Lauf hinunter gejagt und so, gleich mit dem Daumen und dem Zeigefinger am dünnen Ende ergriffen, die übrigen Finger sind zu, der rechte Ellenbogen an den Leib angedrückt.”

 

11. „Ladstock an --- Ort“

“Erste Bewegung: Der Ladstock ausgezogen, wie bey der ersten Bewegung des Commando: zieht aus den Ladstock, gesagt worden; dessen Spitze gerade über den Ersten Ring gebracht, ohne ihn darein zu stecken. Zweite Bewegung: Die Spitze des Ladstocks in die Ringe eingesetzt, denselben längs der Ringe mit dem Daumen herunter glitschen machen, und sogleich eingedrückt, indem man die etwas gebogene rechte Hand auf den dicken Theil desselben setzt.”

 

12. „Schulterts --- Gewehr“

„Erste Bewegung: Das Gewehr mit der linken Hand längst dem Leibe gezogen, die linke Hand in der Höhe der Schulter, der linke Ellenbogen am Gewehr angeschlossen, der Lauf auswärts, mit der rechten Hand den Kolben beym Einschnitt angefaßt. Zweite Bewegung: Mit der rechten Hand das Gewehr in die Höhe gehoben und in die linke Schulter eingesetzt, die linke Hand verläßt es und ergreift es unter dem Kolben, den rechten Fuß neben den linken und auf die nemliche Linie gesetzt; die rechte Hand setzt das Gewehr fest an die linke Schulter, so wie es bey der Stellung unter dem Gewehr ist angezeigt worden, und bleibt am Einschnitte des Gewehrs liegen, ohne es zu halten. Dritte Bewegung: Die rechte Hand rasch und flach neben den rechten Schenkel, in der vorgeschriebenen Position S.48. gebracht.”

 

Quelle: Soldaten- und Plotons-Schule für die Infanterie aus dem französischen Reglement vom 1. August 1791 übersetzt